Mittwoch, 24. April 2013

Ich möchte ein Telefon gewinnen, deswegen dieser Beitrag ;)

Drüben Bei LG Deutschland werden gerade LG Optimus G's verlost. Und da ich eins gewinnen möchte gibt es nun diesen Beitrag hier.


Postet auf eurem Blog die Antworten auf unsere Fragen und verlinkt http://www.lgblog.de und diesen Beitrag hier. 
  1. Welches Handy / Smartphone benutzt du derzeit?
  2. Wie würdest du dich von deinem Handy / Smartphone verabschieden, wenn du das Optimus G von LG gewinnst?
  3. Was bedeutet für dich der Slogan “Life’s Good”?


Zu den Antworten:

1. Derzeit nutze ich ein Samsung Omnia 7. Und auch wenn ich mit Windows Phone als Betriebssystem äußerst zufrieden bin, nervt mich das beschränkte App-Angebot doch ziemlich. Daher möchte ich es nun loswerden.

2. Hier hab ich lange drüber nachgedacht: Schmeiße ich mein altes Phone einfach ins Klo? Oder jage ich es durch den Mixer? Lass ich auf dem ConQuest einen Haufen Orks drüber laufen? meh. Ich glaube, ich würde es einfach an die erstbeste Person verschenken, die es haben möchte ;)

3. Das ist eine wunderbare Wunschvorstellung, die häufig im Großen und Ganzen irgendwie zutrifft, häufig aber eben auch nicht.

So das war's.

Jetze: Gewinnen!

Sonntag, 14. April 2013

2013 - Die Quälerei mit der Wählerei

Gedanken zum Parteitag der SPD, oder: Weshalb ich am 22. September (vermutlich) Rot-Grün wählen werde

Bild: CC BY-NC-SA 2.0 by s. bär (Flickr)
Was war die Wählerwelt vor einigen Monaten einfach: Zwar schwebte Monarchin Angela teflonbehaftet unantastbar über jedem Skandal ihrer Gurkentruppe, die fälschlich für eine Regierung gehalten wird - ihre Steigbügelhalter vom Apotheker- und Anwaltswahlverein FDP jedoch schienen endlich in der wohlverdienten Bedeutungslosigkeit verschwunden zu sein. Was freuten wir uns über Wahlumfragen in denen Röslers liberaler Mob sich teilweise erfolgreich bemühte, die 2%-Hürde zu erklimmen. Hach, die gute alte Zeit...

Mittlerweile sieht das freilich anders aus. Glaubt man den einschlägigen Umfragen, könnte der größte anzunehmende Unfall eintreten und die FDP wieder ins Parlament einziehen. Angie hat den Euro gerettet, Zyperns und Griechenlands Banken und Eliten gleich dazu und Deutschland ist endlich wieder wer. Da lacht die Deutsche Volksseele und packt gleich noch ein paar Wahlprozente oben drauf. Solange es Anderen schlechter geht als uns ist ja auch alles Prima. Immer schön Abgrenzen, wir leben schließlich in der Leistungsgesellschaft.

Und auch wenn ich mich wie immer frage, wer diesen gelbschwarzen Haufen tatsächlich wählen kann, ohne beim morgendlichen Blick in den Spiegel zur Salzsäule zu erstarren, und obwohl ich weiß, dass in einem groben halben Jahr noch eine Menge passieren kann, komme ich dennoch nicht umhin, mir Gedanken zu machen: Wen wählste denn bloß?

Die neue Mitte kann mich mal!


Programmatisch ist das ein No-Brainer: Seit sich die SPD endgültig von der Sozialdemokratie verabschiedet hat (wir erinnern uns), seit die Grünen Flüsse ausbaggern, Kohlekraftwerke bauen und Kirchen-Apparatschiks zur Spitzenkandidatin erwählen, seit die Piraten ihr nationales Maskulistenkabarett zur Lieblingsbeschäftigung erklärt haben, bleibt, hurra Ausschlussprinzip, als letzte Möglichkeit Oskars Linke übrig.

Dumm nur, dass die nicht regieren wollen. Dumm nur, dass, selbst wenn die regieren wollten, die anderen (zumindest ihrem Selbstverständnis nach) linken Parteien nicht mit Oskar und Gregor regieren wollten. Man spielt halt nicht mit den Schmuddelkindern.

Als links fühlender Mensch bin ich also mit dem Dilemma konfrontiert, entweder meiner politischen Überzeugung treu zu bleiben, und Opposition zu wählen oder mich mehr oder weniger stark zu verbiegen - mein Ziel, eine Regierungsbeteiligung der Linken, ist illusorisch und liegt in weiter Ferne. 

Dennoch: Wähle ich meiner Überzeugung entsprechend, verhelfe ich Angie mehr oder weniger direkt zu ihrer nächsten Kanzlerschaft, entweder als Chefin einer großen Koalition oder als Vorsteherin von Schwarz-Geldb. So viel steht fest: Weitere vier Jahre mit diesem Unsinn möchte ich nicht ertragen müssen. Merkel muss weg. Rösler muss weg. Und hinfort muss auch die bajuwarisch-völkische Einheitspartei CSU. Und so weh es mir tut - der einzige Weg, das zu erreichen, ist, Rot-Grün irgendwie zur absoluten Mehrheit zu verhelfen.

Merkel Abschalten!


Mir ist klar, dass auch eine Kanzlerschaft Steinmeierbrücks Potential für eine Menge Furchtbarkeiten birgt. Mir ist klar, dass die mir einst so sympathischen Grünen längst mit dem SUV zum Bio-Supermarkt fahren und das Recht und die Freiheit des Deutschen Volkes freudig "Hurra!"-brüllend am Hindukusch mitverteidigen. Trotzdem: Merkel abzuschalten ist es mir wert, ein wenig Karma zu verlieren.

Manchmal sind Entscheidungen erschreckend einfach und führen dennoch nicht zum gewollten Ergebnis. 

Gnaaaaa...

Dienstag, 30. Oktober 2012

Wir brauchen eine Fair Use Klausel!

Urheber- oder Verwertungsrechte hin oder her!

CC BY-ND 2.0 | Skley on flickr
Ich hab die Schnauze gestrichen voll! Wieder hat es jemanden getroffen. Wieder wurde ein Blogger vollkommen sinnfrei und unnötig abgemahnt. 

Diesmal hat es Marco von Mindsdelight getroffen. Er machte den Fehler, über ein ziemlich tolles, selbstgebautes Iron Man Kostüm eines chinesischen Cosplayers zu berichten - mit Foto, versteht sich. 

Business as usual, möchte man sagen. Leider. Und dennoch kotzt mich die mittlerweile gängige Abmahnpraxis unfassbar an. 

Ich kann mich einfach nicht dran gewöhnen, dass jeder, der mehr oder weniger häufig im Netz publiziert, sich mittlerweile einem erheblichen finanziellen Risiko aussetzt. Dass man, selbst wenn man einst das Einverständnis eines Urhebers einholte, ein Foto zu verwenden, viele Jahre später derbe zur Kasse gebeten werden kann, weil sich irgendeine gesichtslose Abmahnbude mittlerweile die Verwertungsrechte an eben jenem Bild gesichert hat und einen großen Reibach damit macht, all die Blogger abzumahnen, die besagtes Bild überhaupt erst bekannt gemacht haben. Und es will mir einfach nicht in den Kopf, dass es rechtlich in Ordnung sein soll, Menschen, die den tollen Werken von noch tolleren Menschen zur verdienten Bekanntheit verhelfen, so an den Karren zu pissen.  

Man kann zum Urheberrecht stehen wie man möchte: Dieses Verhalten seitens der abmahnenden Anwälte ist kulturzerstörend. Wer schreibt denn noch ins Internet, wer versorgt uns mit dem tollen Content, nach dem wir alle so hungern, wenn an jeder Ecke, an jeder Formulierung, an jedem Bild und an jedem Video das Risiko des finanziellen Ruins hängt? 

Es ist schon so häufig gefordert worden, Pamphlete wurden geschrieben, Denkschriften verfasst und sogar eine Partei wurde gegründet - trotzdem: Wir brauchen ein neues Urheberrecht! Oder eine Reform des Jetzigen! Oder wenigstens eine Fair Use Klausel!  

Manchmal vermisse ich mein altes Blog, auf dem ich immerhin 5 Jahre lang auch täglich Dinge ins Internet schrub. Im Angesicht der heutigen Verhältnisse bin ich aber tatsächlich ganz froh, es nicht mehr zu tun. denn würde ich heute noch so bloggen wie früher, ich wäre sicher auch schon drangewesen. 

Mehr zum Thema:
p.s.: Marco hat auf Mindsdelight übrigens einen Spenden-Button zu stehen, um die Abmahnung und seine Anwaltskosten tragen zu können. Spendet da mal ne Mark oder zwei!

Donnerstag, 9. Juni 2011

Bioware hört auf die Fans: Zusammenfassung der heutigen Mass Effect 3 Demo auf der E3

Soeben ist die etwa 35-Minütige Demo mit anschließender Q&A von Mass Effect 3 zu Ende gegangen. 

Casey Hudson, Project Lead des Spiels, führte etwa 20 Minuten lang durch verschiedene Stellen des Spiels und stellte sich anschließend einigen Fragen der Fans. Unter http://live-event.ea.com/e3/chat/mass-effect konntet Ihr dem Geschehen folgen und anschließend via Chat Fragen einreichen. 

Einiges war bereits bekannt (Die neue Nahkampfwaffe oder der dicke Cerberus-Mech), einiges war neu. 

Zunächst führte Hudson uns auf die Heimatwelt der Salarianer und demonstrierte noch einmal, dass die Kämpfe deutlich actionreicher geworden sind. Die KI der Gegner wurde teils deutlich verbessert, so dass Ihr nun beinahe gezwungen sein werdet, ähnlich wie in z.B. Gears of War, Euer Team aufzuteilen und Gegner zu flankieren. Erneut wurde die neue Nahkampfwaffe, das sogenannte Omni-Blade, gezeigt. Dies wird aktiviert, indem Ihr die Nahkampftaste gedrückt haltet, um leichtere Gegner auf diese Weise fein One-Hitten zu können. Wiederholtes tappen der Taste wird das altbekannte Totprügeln mit dem Gewerkolben auslösen. Als weitere Neuheit werdet Ihr endlich Leitern erklimmen und über Abgründe hinwegspringen können. Weiterhin werden die Granaten zurückkommen, die es in Mass Effect 2 ja nicht mehr gab.  

Dann führte Hudson uns an einen Waffenspind, wo das ebenfalls neue Modifikationssystem für die Waffen vorgeführt wurde. Ihr werden die Waffen an vielen Stellen modifizieren können. Dies wird die Waffen nicht nur funktionell sondern auch optisch verändern. Eine längst überfällige Neuerung, wie dieser Autor findet. Kurz wurde der Teambildschirm und der Fähigkeitenbaum gezeigt. Bioware scheint tatsächlich auf die Fans gehört zu haben und uns wieder mehr Möglichkeiten einzuräumen, unseren Charakter zu entwickeln. Freilich ohne die Komplexität von Mass Effect 1 zu erreichen. Anschließend tauchte der bereits bekannte Riesen-Mech von Cerberus auf und dieser Teil der Demo war beendet. Hudson erklärte, dass es möglich sein wird, Piloten aus großen Kampfmaschinen herauszuballern und das dicke Kaliber dann selbst zu steuern.

Im Anschluss machten wir einen großen Schritt rückwärts und fanden uns relativ am Anfang der Story auf der Erde wieder. Hier hatte es Shepard mit einer Menge Gegner zu tun, denen er sich in Zivil und nur mit einer Pistole bewaffnet stellen musste, glücklicherweise an der Seite des mittlerweile beförderten Admiral Anderson. Mit einem Sprung in die sprichwörtliche Grube retteten wir uns in ein verlassenes Gebäude. Hier wurde eine der angesprochenen, schwierigen Entscheidungen demonstriert: Sollen wir ein kleines Kind retten und dafür wertvolle Zeit und Ressourcen opfern oder den Jungen zum sterben zurücklassen. An dieser Stelle war schön zu erkennen, dass die Mimik Shepards nochmals verbessert wurde. Hinaus ging es wieder ins Freie. Es wurde eine weitere Neuerung vorgeführt: Auf Knopfdruck werdet Ihr an Storyereignisse heranzoomen können und z.B. durch die Erde brechende Gegner im Detail betrachten können. Erneut lässt Gear of War grüßen. Nach einem aussichtslosen Kampf gegen viele, viele Gegner, die Munition fast verbraucht, erschien plötzlich die Normandy am Himmel und kloppte uns raus. Sequenz zu Ende. An Bord der Normandy wurde uns ein wenig die neue Navigation gezeigt und damit war die Demo beendet.

Auf der anschließenden Q&A beantwortete Hudson Fragen der Fans und ergänzte diese durch weitere, allgemeine Infos:

  • Die Reaper werden nicht nur die Erde angreifen sondern sich tatsächlich quer durch die Galaxie fräsen und alles angreifen, was ihnen vor die Flinte kommt.
  • Miranda wird wieder mit von der Partie sein, genau wie jeder andere Companion aus den vorherigen spielen, vorausgesetzt sie haben überlebt.
  • Der Name der Kroganprinzessin, die wir in der Demo auf dem Salarianerplaneten bereits gesehen haben, wird Eve lauten.
  • Es wird wieder Exploration geben. Ein guter Teil des Spiels wird wieder daraus bestehen, die Normandy von A nach B zu lenken und Dinge zu finden, zu erforschen, ...
  • Es wird wieder eine Art Inventar geben, nicht wie in Mass Effect 1, aber definitiv wird es etwas inventarartiges geben.
  • Auch die Thermalclips und Fahrstühle werden in Mass Effect 3 wieder auftauchen.
  • Die Hardwarevoraussetzungen von Mass Effect 3 auf dem PC werden sich am Vorgänger orientieren.
  • Einen Volus oder Elcor als Team Member wird es wohl nicht geben; Hudson ist ein großer Fan der Hanar und wünscht sich einen Spectre des höflichen rosa Fischvolkes im fertigen Spiel, befürchtet aber, sich im Team damit nicht durchsetzen zu können.
Zum Schluss erläuterte Hudson noch, dass alle angesprochenen und gezeigten Elemente noch verändert werden können und nur den augenblicklichen Stand der Dinge wiederspiegeln.

Fazit:
Es wurden einige Bedenken zerstreut. Mass Effect 3 wird auf der einen Seite deutlich actionlastiger. Auf der anderen Seite finden RPG-Elemente den Weg zurück ins Spiel. Gerade in den Kämpfen hat sich Bioware sehr fleißig bei Spielen wie Gears of War bedient. Die verstärkte Arbeit mit dem Deckungssystem, das Flankieren der Gegner oder auch die neue Attacke mit dem Omni-Blade sind Beispiele dafür. Dies muss aber nichts Schlechtes heißen. Von den Besten lernen heißt siegen lernen und so können wir um Einiges beruhigter, wenngleich auch ungeduldiger, auf Mass Effect 3 warten.


Hier nocheinmal die Demo und die Q&A zum nachschauen:

Watch live streaming video from electronicarts at livestream.com

Dienstag, 7. Juni 2011

Drogenpolitik: Global Commission on Drug Policy empfiehlt breite Legalisierung von Drogen

oder: Über den Unsinn von Drogenprohibition


Es ist schon ein paar Tage her, da wurde das Bildungsbürgertum von einem Ruf nach der Legalisierung von Drogen schockiert. Das Schockierende war nicht etwa der Inhalt, ähnliche Aufrufe gibt es seit Jahren von Sozialverbänden, Medizinern, Aktivisten, ... sondern der Herausgeber:


Eine neunzehnköpfige, prominent besetzte, internationale Kommission, ihr gehören aktive und ehemalige Politiker, Minister, Regierungschefs, Kommissare von UN und EU, Künstler, Wissenschaftler, ... an, all die geballte Seriosität, die das Bürgerherz normalerweise höherschlagen lässt, hat nun erstmals und hochoffiziell den Mächtigen der Welt (uns, bzw. unseren Regierenden) das empfohlen, was jeder SozPäd-Student im 2. Semester und jeder Hinterhofstreetworker weltweit und überhaupt jede(r), der/die sich mit dem Thema Drogen und Drogenprohibition einmal eingehender beschäftigt hat, bereits weiß: 


Drogenprohibition fuktioniert nicht.


Ich erspare Euch den Wortlaut (lest selbst). Kernforderungen sind unter Anderem:

  • Ende der Kriminalisierung der Konsumenten und Kleinkriminellen
  • Regierungen sollen alternative Umgangsformen mit Drogensucht erforschen und den Süchtigen und Hilfesuchenden Hilfe angedeihen lassen
  • De-Kriminalsierung aller Drogen, um Finanzströme der organisierten Kriminalität auszutrocknen, nicht nur in Mexiko und Südamerika
  • Stärkung der Aufklärung und Prävention
  • Entideologisierung der politschen Debatte

Da soviel unromantisches, unideologisches und pragmatisches Wortwerk dem Blutdruck und Weltbild des Staatsbürgers auf keinen Fall zugemutet werden kann, war diese Meldung, und da ist man sich multilateral einig, im Qualitätsmedienwald eher spärlich vertreten. Die einzigen Deutschen Zeitungen, denen das Thema mehr als eine Tickermeldung wert war (und die ich finden konnte), sind, wenig überraschend, die taz und, das überrascht schon stärker, die Financial Times Deutschland, mit einem erstaunlich progressiv anmutenden Leitartikel


Auch im vielbeachteten Webzwonull... tschuldigung: Bereich Soschäll Miedia ist die Resonanz eher dünnlich. 


Gern hätte ich nun auf Kommentarschlachten in Dutzenden von Qualitätsmedien verwiesen, wo, wie so oft zuvor, progressives Gedankengut auf bürgerliche Befindlichkeit trifft. Da, wie angesprochen, eine Debatte bei SPON, Sueddeutsche, FAZ, tagesschau & Co. aber nicht stattfindet, soll das Blog von RA Hoenig als Beispiel dafür dienen, wie sich die Drogendebatte normalerweise entfaltet. 


Die geneigte Leserschaft nehme bite meine Versicherung zur Kenntnis, dass ich so einen Diskursverlauf schon etliche Male, an etlichen Stellen On- und Offline erlebt habe. 


Schritt 1: Jemand fordert die Legalisierung von Drogen, Autor berichtet darüber.
Schritt 2: Ein, zwei Befürworter melden sich, findet dit jut.
Schritt 3: Eintritt des bürgerlichen Mobs
Schritt 4: Es wird abenteuerlich


Fleißig und unbekümmert werden Erzeuger, Groß- und Kleinverteiler, Beschaffungskriminalität, Süchtige, usw. in einen Topf geschmissen - freilich ohne zu differenzieren. Ursache und Wirkung werden munter miteinander vertauscht. Es wird vor Legionen zugedröhnter Taugenichtse im Teenager- und Jungerwachsenenalter gewarnt. Der Zusammenbruch unserer Gesellschaft wäre immanent, würde Karl der Kokser seinen Stuff nicht mehr im Stadtpark sondern in der Apotheke kaufen. 


Und dieser Zustand, dieser unumstößliche, von Ignoranz, Vorverurteilung und Nichtnachdenken geprägte, immer, wirklich immer wieder heraufziehende Verlauf eines gepflegten Diskurses über Drogenpolitik hat mich dazu veranlasst, folgendes, und damit soll diese kleine Polemik dann auch beendet sein, Statement in den Äther zu formulieren:


Was ich immer beeindruckend finde, ist die Selbstverständlichkeit, mit der Bataillone zugedröhnter Teenager und junger Erwachsener ins Bild geschoben werden, wann immer irgendwo eine Diskussion über die Legalisierung von Drogen angeschoben wird.

Fakt ist doch: Prohibition und Strafandrohung funktionieren nicht.
Wer kiffen will, kifft.
Wer koksen will, kokst.
Wer fixen will, fixt.
etc.
Das Zeug ist in jeder Großstadt überall zu haben. Das war schon immer so und wird immer so bleiben.
Die Einzigen, die von der aktuellen Regelung profitieren, sind die Hersteller und Großverteiler, die das Zeug unter dubiosen Bedingungen herstellen, verschiffen, in Hinterhofküchen strecken, usw.
Wir belasten unser Staatswesen (und damit jede(n) Einzelne(n) von uns) mit einem Wust an Strafverfolgung, setzen Konsumenten einem hochkriminellen Schwarzmarktumfeld aus, lassen uns Milliarden und Abermilliarden an Steuereinnahmen durch die Lappen gehen und bekommen rein gar nichts dafür, außer benutzter Spritzen auf dem Spielplatz, Sekundärkriminalität aus dem Beschaffungsumfeld und ein paar Millionen Toter in den Drogenkriegen von Mexiko, Afghanistan, Kolumbien, usw.
Ich möchte die Disputanten dann immer gern fragen: Hättest Du gekifft/geschnieft/gespritzt, wenn das Zeug legal erhältlich gewesen wäre?
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass die überwiegende Anzahl der Gefragten diese Frage mit ‘Nein’ beantworten würde. Denn jeder Mensch, der ein paar Meter geradeausdenken kann und seine Bildung nicht bei RTL2 erworben hat, weiß, dass psychoaktives Zeug gefährlich ist bzw. sein kann.
Wie genau eine legalisierte Drogenabgabepraxis aussehen könnte, darüber kann und muss Mensch sicher diskutieren (gegen Altersnachweis in der Apotheke, über zertifizierte Drugstores, auf Rezept beim Arzt, gegen Bezugsschein nach X Stunden vorgeschriebener Belehrung, blablabla, ...).
Aber diese bigotte ‘Aus-Den-Augen-Aus-Dem-Sinn’-Mentalität der Prohibition, Kriminalisierung, Strafverfolgung,…, die Drogenkonsum einfach unter die Wahrnehmungsschwelle des Staatsbürgers schiebt, statt sich Gedanken um Ursachen und Folgen zu machen, muss endlich mal aufhören.
Ich will bewusstseinsverändernde Substanzen nicht schönreden: Es besteht die Gefahr, dass Leute drauf hängen bleiben, genau wie auf Valium, Ritalin, Morphin, Prozac, Alkohol, usw.
Aber meiner Meinung nach gehört das zum allgemeinen Lebensrisiko jedes Einzelnen dazu.
Gute Nacht.