Donnerstag, 9. Juni 2011

Bioware hört auf die Fans: Zusammenfassung der heutigen Mass Effect 3 Demo auf der E3

Soeben ist die etwa 35-Minütige Demo mit anschließender Q&A von Mass Effect 3 zu Ende gegangen. 

Casey Hudson, Project Lead des Spiels, führte etwa 20 Minuten lang durch verschiedene Stellen des Spiels und stellte sich anschließend einigen Fragen der Fans. Unter http://live-event.ea.com/e3/chat/mass-effect konntet Ihr dem Geschehen folgen und anschließend via Chat Fragen einreichen. 

Einiges war bereits bekannt (Die neue Nahkampfwaffe oder der dicke Cerberus-Mech), einiges war neu. 

Zunächst führte Hudson uns auf die Heimatwelt der Salarianer und demonstrierte noch einmal, dass die Kämpfe deutlich actionreicher geworden sind. Die KI der Gegner wurde teils deutlich verbessert, so dass Ihr nun beinahe gezwungen sein werdet, ähnlich wie in z.B. Gears of War, Euer Team aufzuteilen und Gegner zu flankieren. Erneut wurde die neue Nahkampfwaffe, das sogenannte Omni-Blade, gezeigt. Dies wird aktiviert, indem Ihr die Nahkampftaste gedrückt haltet, um leichtere Gegner auf diese Weise fein One-Hitten zu können. Wiederholtes tappen der Taste wird das altbekannte Totprügeln mit dem Gewerkolben auslösen. Als weitere Neuheit werdet Ihr endlich Leitern erklimmen und über Abgründe hinwegspringen können. Weiterhin werden die Granaten zurückkommen, die es in Mass Effect 2 ja nicht mehr gab.  

Dann führte Hudson uns an einen Waffenspind, wo das ebenfalls neue Modifikationssystem für die Waffen vorgeführt wurde. Ihr werden die Waffen an vielen Stellen modifizieren können. Dies wird die Waffen nicht nur funktionell sondern auch optisch verändern. Eine längst überfällige Neuerung, wie dieser Autor findet. Kurz wurde der Teambildschirm und der Fähigkeitenbaum gezeigt. Bioware scheint tatsächlich auf die Fans gehört zu haben und uns wieder mehr Möglichkeiten einzuräumen, unseren Charakter zu entwickeln. Freilich ohne die Komplexität von Mass Effect 1 zu erreichen. Anschließend tauchte der bereits bekannte Riesen-Mech von Cerberus auf und dieser Teil der Demo war beendet. Hudson erklärte, dass es möglich sein wird, Piloten aus großen Kampfmaschinen herauszuballern und das dicke Kaliber dann selbst zu steuern.

Im Anschluss machten wir einen großen Schritt rückwärts und fanden uns relativ am Anfang der Story auf der Erde wieder. Hier hatte es Shepard mit einer Menge Gegner zu tun, denen er sich in Zivil und nur mit einer Pistole bewaffnet stellen musste, glücklicherweise an der Seite des mittlerweile beförderten Admiral Anderson. Mit einem Sprung in die sprichwörtliche Grube retteten wir uns in ein verlassenes Gebäude. Hier wurde eine der angesprochenen, schwierigen Entscheidungen demonstriert: Sollen wir ein kleines Kind retten und dafür wertvolle Zeit und Ressourcen opfern oder den Jungen zum sterben zurücklassen. An dieser Stelle war schön zu erkennen, dass die Mimik Shepards nochmals verbessert wurde. Hinaus ging es wieder ins Freie. Es wurde eine weitere Neuerung vorgeführt: Auf Knopfdruck werdet Ihr an Storyereignisse heranzoomen können und z.B. durch die Erde brechende Gegner im Detail betrachten können. Erneut lässt Gear of War grüßen. Nach einem aussichtslosen Kampf gegen viele, viele Gegner, die Munition fast verbraucht, erschien plötzlich die Normandy am Himmel und kloppte uns raus. Sequenz zu Ende. An Bord der Normandy wurde uns ein wenig die neue Navigation gezeigt und damit war die Demo beendet.

Auf der anschließenden Q&A beantwortete Hudson Fragen der Fans und ergänzte diese durch weitere, allgemeine Infos:

  • Die Reaper werden nicht nur die Erde angreifen sondern sich tatsächlich quer durch die Galaxie fräsen und alles angreifen, was ihnen vor die Flinte kommt.
  • Miranda wird wieder mit von der Partie sein, genau wie jeder andere Companion aus den vorherigen spielen, vorausgesetzt sie haben überlebt.
  • Der Name der Kroganprinzessin, die wir in der Demo auf dem Salarianerplaneten bereits gesehen haben, wird Eve lauten.
  • Es wird wieder Exploration geben. Ein guter Teil des Spiels wird wieder daraus bestehen, die Normandy von A nach B zu lenken und Dinge zu finden, zu erforschen, ...
  • Es wird wieder eine Art Inventar geben, nicht wie in Mass Effect 1, aber definitiv wird es etwas inventarartiges geben.
  • Auch die Thermalclips und Fahrstühle werden in Mass Effect 3 wieder auftauchen.
  • Die Hardwarevoraussetzungen von Mass Effect 3 auf dem PC werden sich am Vorgänger orientieren.
  • Einen Volus oder Elcor als Team Member wird es wohl nicht geben; Hudson ist ein großer Fan der Hanar und wünscht sich einen Spectre des höflichen rosa Fischvolkes im fertigen Spiel, befürchtet aber, sich im Team damit nicht durchsetzen zu können.
Zum Schluss erläuterte Hudson noch, dass alle angesprochenen und gezeigten Elemente noch verändert werden können und nur den augenblicklichen Stand der Dinge wiederspiegeln.

Fazit:
Es wurden einige Bedenken zerstreut. Mass Effect 3 wird auf der einen Seite deutlich actionlastiger. Auf der anderen Seite finden RPG-Elemente den Weg zurück ins Spiel. Gerade in den Kämpfen hat sich Bioware sehr fleißig bei Spielen wie Gears of War bedient. Die verstärkte Arbeit mit dem Deckungssystem, das Flankieren der Gegner oder auch die neue Attacke mit dem Omni-Blade sind Beispiele dafür. Dies muss aber nichts Schlechtes heißen. Von den Besten lernen heißt siegen lernen und so können wir um Einiges beruhigter, wenngleich auch ungeduldiger, auf Mass Effect 3 warten.


Hier nocheinmal die Demo und die Q&A zum nachschauen:

Watch live streaming video from electronicarts at livestream.com

3 Kommentare:

  1. Öhm. Wie genau kommt eigentlich das Urteil zustande, im zweiten Teil habe es kein Rollenspiel gegeben? Gerade ME2 hat m.E. eindrucksvoll gezeigt, wie man Dialoge und Vorgänge inszenieren kann.

    Der klassische Rollenspielanteil ist im Vergleich zum ersten natürlich etwas gesunken, aber so drastisch wie "Auf der anderen Seite finden RPG-Elemente den Weg zurück ins Spiel." - was ja impliziert, es habe diese Elemente im 2. Teil gar nicht gegeben - drückte ich es nun nicht aus :)

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  2. ME2 war als Rollenspiel ein Rückschritt gegenüber ME1. ME1 merkte man das KOTOR-Erbe noch richtig an, es gab ein Levelsystem, das diesen Namen auch verdiente, ein Inventar, Ausrüstungsgegenstände, die gegen Geld erworben werden konnten, usw.

    All dies fiel in ME2 weg, so dass "nur" noch ein Shooter mit ein paar Entscheidungsmöglichkeiten übrig blieb.

    Dies machte ME2 keinesfalls zu einem schlechten Spiel, nur RPG will ich das nicht mehr nennen.

    Aus diesen Grund freue ich mich, wenn in ME3 ein paar RPG-Elemente zurückkommen, das ist alles. Es war nämlich eine meiner Befürchtungen, dass Bioware den Weg von Dragon Age 2 geht und außer Hack&Slay nicht mehr viel übrig bleibt. Gears of Mass Effect, wenn man es so will ;)

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  3. Gut, da ist natürlich was dran. Über die Überarbeitung des Inventars habe ich mich im zweiten Teil allerdings gefreut. Dieses ständige Herumrennen mit einer Vielzahl an Waffen, die alle genauso hießen und einfach nur inkrementierende Nummern hatte, war - gerade bei fortlaufendem Spielbetrieb, geschweige denn beim wiederholten Durchspielen mit alten Charakteren - irgendwie nur noch lächerlich und nervig.

    Tatsächlich war das Levelsystem hingegen sehr viel schöner. Im zweiten habe ich eigentlich immer zuerst die Spezial-Klassen-Sache durchgeskillt und dann halt eine weitere Fähigkeit, die stark war. Da fehlte dann was, richtig.

    Da ich aber ein fast schon zwanghafter Immersionsspieler bin, ist für mich vor allem Dialogvertonung und -umsetzung, Story und Inszenierung wichtig. In all diesen Punkten hat ME2 deutlich zugelegt, alleine durch die fortgeschrittene Grafik und die dadurch entstandenden Möglichkeiten. Wenn Shepard während eines Dialoges herumläuft, das Gesicht verzieht, sich dann gegen eine Werkbank lehnt, nickt, kurz verweilt, dann dem Gegenüber per Geste zu verstehen gibt, sich zu setzen und sich beide anschließend am Tisch gegenübersitzen und das alles noch ordentlich vertont ist (und m.E. arbeitet BioWare mit den besten Tonstudios zusammen, denen ich bislang im Gaminggenre lauschen durfte), dann schafft das neue Maßstäbe. Davor müssen sich langweilige Sprachausgaben wie beispielsweise bei Drakensang einfach nur verstecken :)

    Inszenierungen, Zwischensequenzen und Ad-hoc-Entscheidungsmöglichkeiten waren unglaublich gut gelungen und die Welten alle wunderschön designed (deshalb nehm ich's BioWare/EA auch enorm übel, dass sie den Fehler aus ME1 bei DA2 wiederholt haben, die Levels zu recyclen) - jede noch so unbedeutende durch einen Scan gefundene Nebenquest hatte eine großartige Welt als Setting.

    Das Einzige, was daran wirklich störte (auch auf Immersion und Spielfreude bezogen), war die Deckungs-Geschichte. "Ach, hier in dieser dunklen Höhle kommen noch keine Gegner - steht ja nirgends 'ne Kiste :D

    Ach ja, zum Exploring: Das war natürlich in beiden Teilen grütze ;-) Keine Ahnung, wer das für eine tolle Idee hielt, da herumzufliegen und stundenlang Planeten zu scannen, um sich Ressourcen wirklich timesinkartig zu ergrinden.

    Aber - und das ist wohl letztlich festzuhalten - wäre uns beiden ein Mash-Up wohl am liebsten, das die furiose Inszenierung des zweiten Teils sowie die klassischen RPG-Elemente des ersten Teils mit einer finalwürdigen Story zusammenwirft. Oder? :)

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